Die Los Angeles Clippers haben vor zwei Tagen in einem Vier-Team-Trade Mo Williams nach Utah geschickt und im Gegenzug Lamar Odom von den Dallas Mavericks verpflichtet. Die Mavericks erhalten dafür eine Trade Exception in Höhe von 8.2 Millionen $ (Odom's Salär in der kommenden Saison). Um die Salary Cap Modalitäten alle unter einen Hut zu bringen, hat man noch die Houston Rockets mit ins Boot geholt und ein wenig Kohle sowie die Draftrechte an einigen unbedeutenden Zweitrundenpicks mit in den Transaktionshut geschmissen. Die interessieren niemanden. Zu den Fakten:

Die Clippers erhalten mit Odom einen der vielseitigsten Small Forwards der Liga und ihren eigenen Top-Rookie aus dem Jahr 1999 zurück. Damals wurde der schmächtige Linkshänder mit dem 4. Pick selektiert und galt als Hoffnungsträger in einer jungen, begeisternden Clippers-Mannschaft um Elton Brand, Quentin Richardson und Darius Miles. Odom kam in seinen ersten vier Profijahren auf 15.4 PPG, 7.1 RPG und 4.7 APG, ehe er im Sommer 2003 von Pat Riley mit einem dicken Geldbatzen nach Miami gelockt wurde und die Clippers-Organisation im Streit verliess. Seine besten Tage hatte Odom bekanntermaßen erst später, bei den LA Lakers, wo er nicht nur zwei Meisterschaften und den 6th Man Award gewann, sondern seine All-Around Skills in der Triangle Offense von Phil Jackson am effizientesten einbringen konnte. In Höchstform ist Odom der wohl kompletteste Forward überhaupt. Er kann passen oder werfen, slashen oder am Perimeter kreieren, rebounden, verteidigen und gross oder klein spielen. Seine Mobilität sorgt für Matchup-Probleme gegen Vierer, seine Länge und Kraft für Selbiges gegen Small Forwards. Die Clippers hoffen, dass letzte Saison eine Ausnahme war und der 32-Jährige in Los Angeles - seiner de facto Heimat in den letzten 14 Jahren - an seine alte Produktivität anknüpfen kann. Odom schliesst definitiv eine Lücke im Kader der Kalifornier, die in der letzten Saison massive Ersatzschwächen im Frontcourt zu bewältigen hatten. Ein vielseitiger Mann wie Odom wird nicht nur die Reservegarnitur hinter Blake Griffin und DeAndre Jordan aufrüsten, sondern kann auch auf der Drei Minuten abreissen und mit seinen Playmaking-Qualitäten den Druck von All-Star Point Guard Chris Paul nehmen.
Angesichts der personellen Situation im Team und den offensichtlichen Stärken im Backcourt ein smarter Move der Clippers, die einen überflüssigen Guard (Mo Williams) gegen einen weitaus dringender benötigten Big Man in der gleichen Preiskategorie austauschen. Hinter Paul, Chauncey Billups und dem aufstrebenden Eric Bledsoe war Williams mit seiner Spielzeit ohnehin unzufrieden. Der Combo-Guard ist trotz seiner 29 Jahre immer noch ein guter Scorer aus dem Backcourt und nur drei Jahre von seiner bisher einzigen All-Star Teilnahme als Cleveland Cavalier entfernt (als er den Ball einfach nur zu LeBron James passen und aus dem Weg gehen musste). Seine Stärken sind ganz klar verteilt: Punkte erzielen, bevorzugt via Jumpshot, und seinen eigenen Wurf kreieren. Er ist kein Vorbereiter und trennt sich nur ungern vom Ball (Karriere-Schnitt unter 5 APG), aber mit seiner Scorer-Mentalität könnte er in Utah von Beginn an um die Starterposition mitspielen. Die Jazzer erreichten in der vergangenen Saison die Playoffs, obwohl sie mit Devin Harris einen der schlechtesten Einser der Liga als Starter mitschleppten. Selbst, wenn Harris nicht getradet wird - angesichts seines auslaufenden Deals in 2013 und der Verpflichtung von Williams jetzt aber durchaus realistisch - könnte er sich Williams wohl nicht dauerhaft erwehren. Im Gegensatz zum jüngeren Harris (31% TPM) ist Williams ein Karriere 39% Schütze von jenseits der Dreierlinie. Der lange Ball war eine der grossen Schwächen im Jazz-Spiel (Platz 27) und muss in Zukunft sicherer fallen, wenn die grossen Stärken inside maximiert werden sollen. Zudem ist der Neuzugang robuster als der häufig verletzte Harris. Williams liess sich mehrere Tage Zeit, um nach einem Treffen mit Jazz-Verantwortlichen abzuwägen, ob er einem Trade nach Utah zustimmen würde, wo er seine Rookie-Saison ('03/04) verbrachte. Obwohl er über Free Agency und einen neuen Vertrag mit längerer Laufzeit nachdachte, entschied er sich letztendlich für seine Spieleroption und den Trade. Absorbiert wird sein Gehalt in 2012/13 via der Traded Player Exception aus Utah's Mehmet Okur Trade mit den New Jersey Nets (jetzt: Brooklyn), der im Winter 2011 über die Bühne ging.
nbachef meint: Vorteil Los Angeles, Utah, Dallas