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Drei der etwas grösseren Stories in 2012: Dwight, LeBron, Beard. (Photos: Adidas | Keith Allison | Derral Chen) |
Ein frenetisches Basketball-Jahr verblasst bereits im kollektiven Rückspiegel, während wir unseren Blick schon längst auf alles Neue, Bessere in 2013 gerichtet haben. Aus gegebenem Anlass hier dennoch ein kurzer, kompakter Blick zurück auf ein paar Highlights, die das NBA-Jahr 2012 so unvergesslich gemacht haben.
LeBron James
Fear the Beard
Kaum ein anderer Akteur hatte bewegtere zwölf Monate als Houstons James Harden. Vom Schlüsselspieler der Oklahoma City Thunder auf deren forschen Weg durch die NBA-Playoffs über die Auszeichnung 'Sixth Man of the Year', dem unerklärlichem Untertauchen auf der grössten aller Basketballbühnen und der anschliessenden Nominierung ins Team USA bis zum schockierenden Trade kurz vor Saisonbeginn zu den Houston Rockets, die er als fünftbester Scorer der Liga (26.1 PPG) und All-NBA-Kandidat zu einer der grössten Überraschungen in 2012/13 machte... Hardens persönliche Errungenschaften waren mächtiger als sein ikonischer Bart. Der 23-Jährige war sichtlich überwältigt, wie sein letztes Statement des Jahres zeigte: "So many memories in 2012 that I will never forget. Some changed my life forever! 2013 will be better."
CP3s Clippers
Linsanity
Tod der Mitteldistanz
Spätestens der Einzug von Advanced Stats in die NBA-Chefetagen und den kollektiven Diskurs hat verdeutlicht, dass der lange Zweier, also der Wurf aus der Mitteldistanz, den ineffektivsten Abschluss im Basketball konstituiert. Moderne Zahlen belegen das, und die Liga als Ganzes hat begonnen, sich auf den neuen Effizienz-Fetisch einzustellen. Mittlerweile kommen gut ein Viertel (24%) aller Wurfversuche von jenseits der Drei-Punkte Linie (einfach deshalb, weil der lange Ball zu den effektivsten Würfen überhaupt zählt), während ein Team nach dem anderen mit vertrackten Sets auf den freien Dreier aus den Ecken abzielt (die mit Abstand höchste Risiko/Ertrag Waffe auf dem NBA-Parkett). In Anbetracht der Tatsache, dass Teams mehr und mehr von aussen oder eben direkt am Ring punkten wollen, lässt sich das Aussterben des langen Two-Pointers, also aller Würfe zwischen Zone und 7,24m Linie, nicht mehr aufhalten.
Dunks satt
Big Cities, Small World
Dwight Howard, Steve Nash und Antawn Jamison zu den Lakers. Jamal Crawford, Lamar Odom, Grant Hill und Matt Barnes zu den Clippers. Jason Kidd, Marcus Camby, Rasheed Wallace, Raymond Felton und Kurt Thomas zu den Knicks. 300 Millionen Dollar allein für die Startformation in Brooklyn, wo Mikhail Prokhorov mit Geld nur so um sich schmiss. Die Anziehungskraft der beiden Metropolen Los Angeles und New York ist grösser denn je, die Mär von Big Market/Small Market Gleichberechtigung nach dem Lockout nach wie vor absoluter Schwachsinn. Besser als der finanzielle und kulturelle Überschuss in Tinseltown und im Big Apple - Faktoren, die diesen Städten auf immer und ewig entscheidende Vorteile im Kampf um die besten Spieler verschaffen werden - war in 2012 aber die direkte sportliche Konkurrenz in den einzigen Städten mit je zwei NBA-Mannschaften. Die Clippers haben die Lakers in den vergangenen Monaten ganz klar in der Hierarchie überflügelt und führen auch in der neuen Saison die Pacific Division souverän an. Knicks/Nets hat sich derweil in der City nach drei hochkarätigen Duellen in den ersten zwei Monaten auf Anhieb zu einer der besten modernen Rivalitäten entwickelt. Wer würde nicht sein letztes Hemd für eine Clippers/Lakers und/oder Knicks/Nets Playoff-Serie geben?
Midwest Superpowers
Dass es auch ohne Big Market Vorteile geht, wenn hinter den Kulissen perfekt gearbeitet wird, zeigten die Thunder und Spurs auf beeindruckende Art und Weise. Es ist erst vier Jahre her, dass Oklahoma City mit 1-16 Siegen in die Saison startete. Heuer gehen sie als amtierender Western Conference Champion ins Rennen und versuchen, nach einem magischen Jahr eine Serie mehr zu gewinnen, als im Mai/Juni 2012. Auch ohne James Harden - den man aus Kostengründen ziehen lassen musste - gilt OKC als grösster Favorit auf eine Finalteilnahme im wilden Westen. San Antonio hat währenddessen unter der Ägide von Gregg Popovich das Rad neu erfunden und sich trotz fortschreitendem Alter seiner Leistungsträger unter den besten Teams der Liga gehalten. Seit Popovichs erster voller Saison an der Seitenlinie haben die Spurs 16 Mal in Folge die Playoffs erreicht und zwölf Mal mindestens das Conference Semifinale erschnuppert. Wenn sich irgend jemand das Recht verdient hat, Imperator Stern persönlich heraus zu fordern und zu piesacken, dann Popovich.
Ein Clown namens Dwight
Trade, kein Trade, Opt-In, dann das Bedauern, dann die Anfeindungen gegen Trainer und Team, dann die Verletzung. Die Aussage, nur in Brooklyn spielen zu wollen. Dann vielleicht doch auch L.A.? Letztlich der monumentale Blockbuster-Trade zu den Lakers, Träume von einer Dynastie und ähnlich erfolgreichen Postseasons wie Shaq, Jabbar, Wilt und Mikan vor ihm in Lila-Gold. Vertragsverlängerung? Nicht die Spur. Langfristiges Engagement in Kalifornien? Oder wieder ein Wechsel im Sommer? Kein Mensch weiss, womit uns Dwight Howard, der grösste Pausenclown der NBA, als Nächstes unterhalten wird. Er selbst vermutlich am wenigsten...
Team USA