Die Trade-Deadline rückt mit großen Schritten näher. Nur noch bis Donnerstag können unter Vertrag stehende Spieler getauscht werden, traditionell erreicht das Feilschen und Tauschen in dieser Woche seinen Höhepunkt. Grund genug für die #NBACHEF-Redaktion, einen genaueren Blick auf mögliche Umzugskandidaten zu werfen.
Es bleibt das Dilemma der Oklahoma City
Thunder – sie draften zu gut. Wenngleich sich das nach einem
Paradox anhört: Die qualitativ hochwertigen jungen Spieler, für die sich GM
Sam Presti am Draft-Abend entscheidet, bringen eben jenen mit Ablauf
der Rookie Deals aufgrund der Rahmenbedingungen des kleinen Marktes
im mittleren Westen in Schwierigkeiten. So geschehen mit James
Harden, der im Oktober 2012 nach Houston abgegeben wurde, weil Presti
resignierend feststellen musste, dass er den Bärtigen nicht über
die kommende Free Agency in Oklahoma hätte halten können.
Dieser aufgenötigte Trade hat Narben
hinterlassen, die immer noch nicht richtig verheilt sind und bald
schon neuerlich aufbrechen könnten, denn alles deutet darauf hin, dass sich
die Geschichte wiederholt. Wieder hat Presti einen talentierten Guard
gedraftet, dessen Vertrag im Sommer ausläuft und der von den Teams
mit größeren Hallen, TV Deals und medialer Aufmerksamkeit mit
grünen Scheinchen überschüttet werden wird.
Die Rede ist von Reggie Jackson (24):
Dieser feierte vergangene Saison sein sportliches Coming-Out, alle
wichtigen Zahlen explodierten und wäre nicht ein gewisser Russell
Westbrook im Kader, würde Jackson längst zu den tragenden Säulen
dieses Teams gehören. Doch genau dieser Umstand verschlimmert
Prestis Lage noch weiter: OKC hat bereits einen hochqualitativen
Point Guard und wenngleich Jackson durchaus auch als Two-Guard
funktioniert.
Die chronisch klammen Thunder können sich einen weiteren Maximalvertrag im Backcourt nicht leisten – denn in Zeiten, in denen Chandler Parsons und Gordon Hayward einen solchen angeboten bekommen, bekommt ihn ein Reggie Jackson allemal. Allein das Quartett Durant (20,16 Mio.), Westbrook (16,74 Mio.), Ibaka (12,35 Mio.) und Waiters (5,14 Mio.) füllt den Cap Space beinahe komplett auf. Abgesehen davon steht 2016 ein noch größeres Drama um erwähnten Durant bevor.
Die chronisch klammen Thunder können sich einen weiteren Maximalvertrag im Backcourt nicht leisten – denn in Zeiten, in denen Chandler Parsons und Gordon Hayward einen solchen angeboten bekommen, bekommt ihn ein Reggie Jackson allemal. Allein das Quartett Durant (20,16 Mio.), Westbrook (16,74 Mio.), Ibaka (12,35 Mio.) und Waiters (5,14 Mio.) füllt den Cap Space beinahe komplett auf. Abgesehen davon steht 2016 ein noch größeres Drama um erwähnten Durant bevor.
Yahoo Sources: The agent for Oklahoma City guard Reggie Jackson has requested a trade to Thunder management. http://t.co/gvLmtHbQ8W
— Adrian Wojnarowski (@WojYahooNBA) February 18, 2015
Doch nicht nur finanzielle Gründe
sprechen für einen Abgang Jacksons: Dessen Minuten auf dem Parkett
sind seit November (38,2) drastisch gesunken. Im Dezember waren es
noch 28,4 pro Spiel, im Januar 21,1 und im Februar nur 19,9. In den
ersten 15 Spielen legte er im Schnitt 19,3 Punkte, 7,3 Assists und
5,1 Rebounds auf. Inzwischen steht er bei 12,8 Punkten,
4,2 Rebounds und 4,0 Assists.
Dies hängt freilich in erster Linie mit der Genesung Durants und Westbrooks zusammen, dennoch ist eine solche Entwicklung nicht allzu erfreulich für einen jungen Spieler, der es auf einen hochdotierten Vertrag im Sommer abgesehen hat. Jackson will nicht nur mehr Geld, sondern auch die erste Geige spielen. Die ist mindestens bis nächsten Sommer in der Chesapeake Arena besetzt.
Dies hängt freilich in erster Linie mit der Genesung Durants und Westbrooks zusammen, dennoch ist eine solche Entwicklung nicht allzu erfreulich für einen jungen Spieler, der es auf einen hochdotierten Vertrag im Sommer abgesehen hat. Jackson will nicht nur mehr Geld, sondern auch die erste Geige spielen. Die ist mindestens bis nächsten Sommer in der Chesapeake Arena besetzt.
Presti erlebt also ein Déjà-Vu und
sitzt ein weiteres Mal vor dem drohenden Scherbenhaufen seines
eigenen Talents, die Talente anderer zu erkennen. Und anders als bei
Harden im Oktober 2013 wissen die möglichen Gesprächspartner, dass
die Deadline seine letzte Chance auf einen Gegenwert ist, das senkt
den Preis weiter. Was also können die Thunder erwarten? Einen
Spieler von gleichem Kaliber gewiss nicht, einen hohen Erstrundenpick
schon gleich gar nicht.
Im Januar waren die Thunder kurz davor,
sich mit Brook Lopez von den Nets zu verstärken und es lag nicht an
ihnen, dass der sich anbahnende Trade mit Brooklyn und Charlotte
nicht zustande kam. Lopez erscheint auch heute noch als die beste
Lösung. Zum einen fiele ein Abgang im Backcourt aufgrund der
Verpflichtung Dion Waiters' bei einer gleichzeitigen Verbesserung in
Korbnähe nicht stark ins Gewicht.
Zum anderen ist Lopez wegen seines dicken Vertrages und der anhaltenden gesundheitlichen Problemen – er absolvierte nur 96 von 320 möglichen Partien in den vergangenen drei Spielzeiten – nicht übermäßig gefragt bei anderen Teams. Mit dem auslaufenden Vertrag des sportlich immer irrelevanter werdenden Kendrick Perkins verfügen die Thunder zudem über ein schlagkräftiges Argument für Brooklyn, den offensivstarken Center abzugeben.
FVCK!!!!!
RT:"@MySportsLegion: The Nets are a "real possibility" to trade for Thunder guard Reggie Jackson. (h/t ESPN)"
— Swaggy P. (@PascalCTB) February 18, 2015
Zum anderen ist Lopez wegen seines dicken Vertrages und der anhaltenden gesundheitlichen Problemen – er absolvierte nur 96 von 320 möglichen Partien in den vergangenen drei Spielzeiten – nicht übermäßig gefragt bei anderen Teams. Mit dem auslaufenden Vertrag des sportlich immer irrelevanter werdenden Kendrick Perkins verfügen die Thunder zudem über ein schlagkräftiges Argument für Brooklyn, den offensivstarken Center abzugeben.
Bleibt jedoch die Frage, ob die Nets an
Reggie Jackson interessiert sind. Berichten zufolge tendenziell
nicht, denn sie wollen eher Geld sparen, als sich mit neuen,
langfristigen Verträgen die Hände zu binden. Sehen sie in Jackson
nicht den Point Guard ihrer mittelfristigen Zukunft, wonach es
derzeit aussieht, muss Sam Presti ein drittes Team ins Boot holen.
Sources are also saying the #Celtics are interested in trading for #Thunder guard Reggie Jackson.
— BostonCelticsForever (@BostonCelts4eva) February 18, 2015
Händeringend nach einem Point Guard
suchen unter anderem die Indiana Pacers und könnten somit als
Türöffner in Aktion treten, indem sie die auslaufenden Verträge
von Luis Scola, Chris Copeland und C.J. Watson nach Brooklyn
schicken. Gleiches gilt für die Detroit Pistons und Caron Butler,
Jonas Jerebko und Joel Anthony. Doch würde das sowohl den Nets, als
auch den Thunder genügen? Eher nicht.
Denkbar ist auch ein Trade mit den
Sacramento Kings, die sich schon länger auf der Suche nach einem
Upgrade auf der Eins sind. Jackson würde optimal ins Run and Gun System von
Coach Karl passen. Doch was könnten die Kalifornier springen
lassen? Ihren Pick werden sie kaum für einen angehenden Restricted
Free Agent opfern. Bleiben noch junge Spieler wie Ben McLemore oder
Nik Stauskas, denen in Oklahoma City zweifelsohne ein Karrieresprung
zuzutrauen ist. Dann allerdings stünde Presti unter Umständen in
drei, vier Jahren wieder vor derselben Problematik. Ein Teufelskreis.